«Ethik ist das Bindeglied zwischen meinem Wunsch nach Glück und dem aller Menschen.»
Dalai Lama (*1935)
In unserer täglichen Arbeit entscheiden wir laufend. Einige Entscheidungen treffen wir intuitiv, andere erfordern eine bewusste Reflexion.
- Situation 1: Erinnern Sie sich, wann Sie das letzte Mal ein Kind mit der Frage «Warum» irritiert hat, nachdem Sie ihm einen Entscheid mitgeteilt hatten. Der Entscheid war doch richtig, oder?
- Situation 2: Die Pflegeprozesse werden zunehmend standardisiert, technische Hilfsmittel unterstützen uns im Pflegealltag. Dies erleichtert Entscheidungen. Jede Institution muss sich fragen, wie weit sie diesem Trend der Effizienzsteigerung folgen will und ob dies mit dem postulierten Menschenbild vereinbar ist.
Entscheidungen in zwei unterschiedlichen Situationen (oder Lebensphasen)! Beide Entscheidungen basieren auf Werten und Normen - unserer eigenen und auch derjenigen unserer Institution und unserer Gesellschaft. Dazu einige Denkanstösse:
Werte und Normen erzeugen Konstanz: Normen und Werte bedeuten Sicherheit in einer Zeit der stetigen Veränderung. Wie gelingt es uns in diesem ständigen Wandel, Raum zu finden, Neues auszuprobieren, ja sogar nur anzudenken? Lohnt es sich überhaupt, Energie in Ideen zu investieren, die Morgen schon wieder alter Kaffee sind?
Werte und Normen stiften Identität: Werte und Normen zeichnen eine Kultur aus – sie schaffen Identität und tragen zum «Wir-Gefühl» bei. Der Mensch ist ein soziales Wesen – auch in einer individualistisch geprägten Welt. Man will dazu gehören - Andersartigkeit macht Angst.
Werte und Normen beruhigen jede menschliche Existenz: Unser Handeln und Denken basiert auf Normen und Werten, was Sicherheit erzeugt. Das Hinterfragen solcher grundsätzlicher Fragestellungen rüttelt nicht nur an einer ganzen Gesellschaft, sondern führt auch zur Verunsicherung der Herkunft jedes einzelnen Individuums. Im wahrsten Sinne des Wortes, es geht an die eigene Existenz. Dieses Experiment den eigenen Ursprung zu hinterfragen bedingt Zeit und (Selbst)Vertrauen – aber wie im dauernden Wandel?
Werte und Normen sollen kritisch hinterfragt werden: Werte und Normen können Handlungen, die aus eigener Unfähigkeit, mangelnder Empathie, schlechtem Gewissen und Versagensängsten entstehen, rechtfertigen. Diese Werte dienen dazu, die eigene Welt wieder in Ordnung zu rücken oder psychologisch unsere kognitive Dissonanz wieder zu beruhigen.
Schaffen Sie Raum, wo Sie frei und unbekümmert die Institution und das eigene Handeln hinterfragen dürfen – schlüpfen Sie (eventuell auch zusammen mit Ihrem Team) in die Rolle des «Hofnarren». Mögliche Einstiegsfragen in eine spannende Diskussion in Ihrer Institution finden Sie hier
Fachkurs: Wertegeleitet reflektieren, entscheiden und handeln
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Inhouse-Weitrebildung: Ethische Unterstützungsstrukturen in sozialen Organisationen
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Kontakt
Katrin Steger, Bildungsbeauftragte Führung/Management, 041 419 72 52 | E-Mail